Ein Erdtank für Regenwasser senkt nicht nur die laufenden Betriebskosten, sondern macht Haushalte unabhängiger vom Versorger. In Zeiten steigender Wasserpreise und wachsendem Umweltbewusstsein wird Regenwasser zunehmend als private Ressource erschlossen.
Die Idee: kostenloses Wasser effizient speichern, um kostenpflichtiges zu ersetzen. Klingt simpel – ist aber technisch und planerisch anspruchsvoller als gedacht.
In diesem Beitrag geht es um funktionierende Lösungen, lohnenswerte Investitionen und entscheidende Planungsschritte. Wer sparen will, braucht Wissen. Dieser Artikel zeigt, wo Sie ansetzen können.
Warum überhaupt Regenwasser speichern?
Trinkwasser wird in Deutschland zentral aufbereitet, verteilt und bezahlt – obwohl viele Alltagsanwendungen kein aufbereitetes Wasser benötigen. Allein die Toilettenspülung macht im Schnitt 30 % des täglichen Wasserverbrauchs aus. Gartenbewässerung kommt bei vielen Haushalten saisonal dazu – schnell sind mehrere Tausend Liter pro Monat nötig. In Trockenperioden steigen nicht nur die Kosten, sondern auch der Druck auf die öffentliche Wasserversorgung.
Ein Erdtank Regenwasser bietet hier eine einfache Lösung: Dachflächen werden zur Sammelfläche, der Tank zum Reservoir für kostenlose Versorgung. Das Regenwasser wird über Fallrohre in den Tank geleitet, gefiltert und bei Bedarf über eine Pumpe ins Haus- oder Gartensystem eingespeist. Ohne Qualitätsverlust für Anwendungen wie Spülung, Reinigung oder Gartenpflege.
Beispielrechnung:
- Dachfläche: 150 m²
- Region mit 800 l/m² Niederschlag pro Jahr
- Theoretisch auffangbare Menge: 120.000 Liter
- Real nutzbare Menge (Verluste abgezogen): 100.000 Liter
- Mögliches Einsparvolumen bei 4-Personen-Haushalt: 30–50 % des Leitungswassers
Ein solches Volumen macht sich nicht nur in der Wasserrechnung bemerkbar, sondern auch bei Stromverbrauch, CO₂-Fußabdruck und dem Gefühl, autarker zu leben.
Wie funktioniert die Technik?
Die Technik hinter einem Erdtank wirkt auf den ersten Blick simpel, beruht aber auf einem ausgeklügelten System, das auf Langlebigkeit und Betriebssicherheit ausgelegt ist. Die zentrale Komponente ist der unterirdisch verbaute Speicherbehälter, meist aus Kunststoff (PE-HD) oder Beton. Er liegt frostsicher in der Erde und ist mit mehreren Zu- und Ablaufkomponenten verbunden.
Die wichtigsten Bestandteile im Überblick:
Komponente | Funktion |
Zulaufrohr mit Filter | Trennt groben Schmutz, Laub und Sedimente vor Einleitung |
Überlauf mit Geruchsverschluss | Führt überschüssiges Wasser sicher in die Versickerung oder Kanalisation |
Speicherbehälter | Lagert das Wasser dunkel und kühl, schützt vor Algenbildung |
Hauswasserwerk | Steuert die Wasserentnahme, sorgt für konstanten Druck |
Steuerungseinheit | Zeigt Füllstand, reguliert Wechselbetrieb mit Leitungswasser |
Technischer Vorteil: Moderne Anlagen sind modular aufgebaut und können je nach Bedarf erweitert oder automatisiert werden. Wer will, kann Regenwassernutzung per App überwachen oder mit Smart-Home-Systemen koppeln.
Auch die Installation ist heute dank vorkonfigurierter Systeme einfacher geworden – wichtig ist eine korrekte Planung vor dem Einbau.
Was kostet das – und was bringt es?
Die Investition in einen Erdtank mit Zubehör hängt von mehreren Faktoren ab: Tankgröße, Material, Einbausituation, Fördertechnik und Installationsaufwand. Im Schnitt liegen die Kosten für ein Komplettsystem (inkl. Einbau) zwischen 2.500 und 6.000 Euro. Größere Anlagen mit Hausanschluss oder speziellen Filtersystemen können teurer sein.
Kostenaufschlüsselung bei einem Beispielsystem:
- 5.000-Liter-Tank (PE): ca. 900–1.500 €
- Filtertechnik + Überlauf: ca. 300 €
- Pumpe/Hauswasserwerk: ca. 400–800 €
- Steuerung: ca. 150 €
- Einbaukosten (Aushub, Anschluss, Verfüllung): 1.000–2.000 €
Einsparpotenzial:
- Reduktion des Wasserverbrauchs um bis zu 50 %
- Jahresersparnis bei 120 m³ Leitungswasser = ca. 500–700 €
- Amortisationsdauer: durchschnittlich 6–8 Jahre
Pluspunkt: Viele Kommunen fördern den Einbau mit Zuschüssen zwischen 200 und 1.000 Euro, z. B. durch Klimaschutzprogramme oder Regenwasserabgaben-Rückerstattungen. Einige Bundesländer bieten sogar zinslose Kredite über Umweltbanken.
Wer sollte darüber nachdenken?
Die Anlage lohnt sich besonders für Haushalte mit hohem Wasserbedarf, ausreichend Dachfläche und einem eigenen Garten. Sie passt gut in Neubauprojekte, lässt sich aber auch bei Bestandshäusern nachrüsten – idealerweise im Rahmen größerer Umbauten oder Gartenarbeiten.
Typische Zielgruppen:
- Familien mit Garten: Rasensprenger, Pools, Blumenbeete – hier fließt am meisten Wasser
- Selbstversorger:innen & Umweltbewusste: Für alle, die unabhängiger leben und Ressourcen schonen wollen
- Landhäuser mit schlechter Infrastruktur: Zisternennutzung reduziert den Druck auf die öffentliche Versorgung
Weniger sinnvoll ist die Anschaffung bei:
- kleinen Grundstücken mit begrenztem Platzangebot
- Häusern ohne Regenfallleitungen oder mit Flachdächern ohne Gefälle
- Mietobjekten ohne Umbauoptionen
Wer unsicher ist, kann bei vielen Herstellern einen Vorab-Check oder Beratungsservice nutzen.
Was muss beachtet werden?
Die häufigsten Fehler passieren bei der Planung. Wer falsch dimensioniert, unpassende Materialien wählt oder die Lage falsch bestimmt, zahlt doppelt. Deshalb ist eine gründliche Vorarbeit entscheidend.
Wartung:
Einmal jährlich sollten Filter gereinigt, der Überlauf geprüft und der Tank auf Sedimente untersucht werden. Die Pumpe sollte ebenfalls in regelmäßigen Intervallen kontrolliert werden, vor allem bei langen Trockenperioden. Viele Anlagen sind wartungsarm, aber nicht wartungsfrei.
Wann lohnt sich die Investition?
Ein Erdtank ist kein kurzfristiges Sparprojekt – er rechnet sich über die Jahre. Besonders attraktiv wird er durch steigende Wasserpreise, zunehmende Trockenperioden und Umweltbewusstsein. In manchen Regionen droht künftig eine Sommerwasserknappheit – mit Einschränkungen für Privathaushalte. Wer dann bereits Regenwasser nutzt, ist klar im Vorteil.
Ein Rechenbeispiel bei 4-Personen-Haushalt:
- 60 m³ jährlich für Toilette und Garten
- Kosten Leitungswasser + Abwasser: 6,50 €/m³ → 390 €
- Betriebskosten der Anlage: <50 € jährlich
- Einsparung: ca. 340 € netto
Zusätzlich profitieren Pflanzen: Regenwasser enthält keinen Kalk – gut für Boden, Gießkannen, Waschmaschinen und Leitungen.
Checkliste zur Planung – Erdtank für Regenwasser
🛠️ Planungssicherheit schaffen – was vor dem Einbau geprüft werden sollte
✅ Zu prüfen / zu erledigen | 💡 Hinweise zur Umsetzung |
Dachfläche ermitteln | Mindestgröße: ca. 80 m² sinnvoll; Neigung und Material beachten |
Regionale Niederschlagsmenge recherchieren | Wetterdaten z. B. bei DWD oder Stadtwerken abrufen |
Nutzvolumen abschätzen (Toilette, Garten, Waschmaschine) | Durchschnittsverbrauch und Einsatzzwecke festlegen |
Geeignete Tankgröße berechnen (inkl. Überlaufreserve) | Faustregel: 5.000 l für Einfamilienhaus mit Garten |
Platzierung im Garten klären (frostsicher, gut erreichbar) | Abstand zu Wurzeln, Leitungen und Nachbargrenzen beachten |
Aushub planen oder Erdarbeiten koordinieren | Tiefe beachten: meist 1,5–2 m; evtl. Bagger notwendig |
Zugang zur Dachrinne prüfen | Fallrohr muss an Tankleitung anschließbar sein |
Materialwahl treffen: Beton oder PE-Tank? | Beton: schwer, aber robust; PE: leichter, einfacher einbaubar |
Filtertechnik und Pumpensystem auswählen | Empfehlung: Kombifilter mit Vorabscheider und leiser Pumpe |
Fördermöglichkeiten bei Kommune oder Land recherchieren | Förderanträge vor Kauf und Einbau stellen |
Baugenehmigung oder Meldepflicht klären (regional unterschiedlich) | Info bei Bauamt oder Umweltamt einholen |
Rückstausicherung bei Starkregen mit einplanen | Schützt vor Rückfluss ins Haus |
Wartungsintervalle & Zugänglichkeit einplanen | Deckel, Filter und Pumpe gut erreichbar platzieren |
Technik mit Potenzial
Der unterirdische Speicher für Regenwasser ist keine Spielerei für Technikfans, sondern ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles System mit dauerhafter Wirkung. Haushalte werden unabhängiger, entlasten die Umwelt und profitieren finanziell. Der Aufwand ist überschaubar, die Technik ausgereift – wer gründlich plant, gewinnt dreifach: Geld, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. Besonders lohnenswert wird der Einbau, wenn er mit anderen Maßnahmen kombiniert wird – etwa mit Photovoltaik, Wärmepumpe oder Smart-Home-Steuerung.
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